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Der Innovationsblog heißt jetzt Transformationsblog 


Die technischen Randbedingungen der Telekom-Homepageplattform sind nicht immer eindeutig und noch weniger erklärt. Ich muss erst herausfinden, wo und wie dieser Blog im weiteren gepflegt wird. Daher ist der Innovationsblog hier belassen, die aktive Pflege wird aber im "Transformationsblog" stattfinden. Später wird der Umzug vollzogen und diese Seit langsam abgeschaltet.  

 

 

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2025-09-08

Gehen

Ich gehe viel. Und ich habe festgestellt, dass Gehen etwas unglaublich effizientes ist. Das meint nicht die Fortbewegung, sondern die Fähigkeit des Gehirnes, zu denken. [Mehr lesen…]

Admin - 20:22:09 | Kommentar hinzufügen

2025-08-30

Eleganz

Einer der schönsten Begriffe, wie sich Dinge zusammenfassend beschreiben lassen, ist Eleganz. Der Begriff vereint so viele Aspekte, die wir vom Umgang mit der Welt erwarten und er schließt so viele aus, auf die wir gerne verzichten, dass einem fast die Worte wegbleiben.

Bei Eleganz gehrt es um das Können ebenso wie um das Wollen, es geht um die Präzision und die Effizienz, es geht um das Beherrschen wie um die Freundlichkeit und Großzügigkeit. [Mehr lesen…]

Admin - 21:21:36 | Kommentar hinzufügen

2025-08-17

Möglichkeiten

Es gibt die These, dass alles, was möglich ist, geschieht. Es gibt auch die Einsicht, dass Menschen Dinge tun, einfach weil sie sie können. Und ihr Tun, besonders wenn es fragwürdig ist, damit begründen, dass es andernfalls jemand anderes machen würde. [Mehr lesen…]

Admin - 14:56:51 | Kommentar hinzufügen

2025-08-03

Konfliktmanagement

Es gibt ein paar einfache Wahrheiten, eine davon ist: Konflikte und Risiken sind zu meiden. Darin investieren wir sehr viel Geld, Energie und Zeit, es wird geforscht, erfunden und gemahnt und alles, was diesem Ziel dient, wird als Fortschritt empfunden.

Die Folgen daraus sind nicht immer so, wie wir uns das vorgestellt hätten. [Mehr lesen…]

Admin - 20:31:21 | Kommentar hinzufügen

2025-07-28

Kunst

Am Wochenende war Eröffnung der Jahresausstellung der Kunstakademie in München. Die Studierenden aller kreativen Klassen stellen sich aus. Eine Herausforderung der Jugend an die Gesellschaft, könnte man meinen. [Mehr lesen…]

Admin - 22:19:14 | Kommentar hinzufügen


Der Bisherige Blog ist durch einen Telekom Fehler nicht mehr bearbeitbar - ich weiss nicht, was geschieht, ob er Geschichte wird? wir werde sehen. Innovation kennt wohl Grenzen.



25. Februar 2018, 21:18

Geschäftsmodelle

Der Begriff Innovation ist weit gesteckt, umfasst er doch nahezu alles, was irgendwie neu ist. Danach ist auch ein Automat, der sich sinnlose Worte ausdenkt, Innovation.
Ähnlich ist es mit dem Begriff Fortschritt. Das Wort klingt gut und wird gerne missbraucht, denn der Fortschritt an sich stellt noch lange keinen Wert dar, bei genauer Betrachtung ist jede Bewegung an sich bereits Fortschritt.
Im Kontext der Digitalisierung lohnt es sich, den Gedanken des Geschäftsmodelles zu bemühen. Es beantwortet die Fragen, wieso und unter welchen Bedingungen eine Innovation lebensfähig sein kann. Sozusagen den Übergang vom Reagenzglas in die freie Natur. Vier Aspekte stehen dabei im Vordergrund: Nahrung, Austausch, Durchsetzung und Licht.
Wie alles, was überleben möchte, benötigt die Innovation einen Nährboden, auf dem sie wachsen kann, das ist in diesem Fall ein Markt und ein Bedarf.
Um sich zu nähren benötigt sie zudem Mechanismen zum Austausch im Ökosystem, also Schnittstellen und Spannungsgefälle, dass durch diese Schnittstellen auch ein Austausch stattfindet.
Weiterhin braucht sie auch Abwehrkräfte gegen Feinde, die sich alsbald über das neue Mitglied im Ökosystem hermachen werden.
Schließlich baucht sie Zugang zum Licht, um zu wachsen: Sie muss gesehen werden und aus den Wahrnehmungen der Betrachter in einer Art Photosynthese Attraktivität erzeugen.
Im Geschäftsdeutsch sind das die Begriffe Bedarf, Integration, Wettbewerbsfähigkeit und Sichtbarkeit.
Viele Ideen sind für sich erst einmal Träumereien. Besonders die, die eine bessere Welt versprechen. Der Entwurf eines Geschäftsmodelles bedarf in der Regel wesentlich mehr Kreativität als die Innovation an sich, die normalerweise einer technischen Idee entspringt. In einer finanzmarktgetriebenen Innovationswirtschaft wird der Nährboden gerne durch Risikokapital ersetzt, Austauchmechanismen werden mit dem Fortschrittsargument für irrelevant erklärt und die Abwehr gegen Feinde wird ignoriert oder juristisch erzwungen. Einzig der Zugang zum Licht wird mit hohen Werbeetats sichergestellt.
Um beim Bild zu bleiben, findet die Digitalisierung derzeit auf einem stark überdüngten Boden statt, der in großen Teilen noch Laborbedingungen hat. Das bedeutet, wer über Innovation nachdenkt, sollt sich weniger mit technischen Fragen befassen, sondern mit Geschäftsmodellen, denn dort wird entschieden, was überlebt.

Dominik Ruechardt

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09. Februar 2018, 21:30

Cool sein

Welcher Fortschritt ist cool? Sauschwierige Frage. Cool ist ein kaum fassbarer Begriff, denn er definiert sich in erster Linie aus seiner nicht-Definierbarkeit. Cool ist Attraktivität aus sich heraus. Ohne vernünftigen Grund.
Cool wird häufig verwechselt. Am häufigsten mit Überlegenheit. Dabei ist Cool nicht cool, weil es überlegen ist, sondern überlegen, weil es cool ist.
Es ist also Fortschritt schon mal grundsätzlich nicht cool, wenn er in eine Richtung führt, die durch irgendein Ziel geprägt ist. Denn die Nähe zum Ziel erzeugt Überlegenheit und die ist nicht cool, beziehungswiese allenfalls dann, wenn sie ihren Vorteil nicht ausspielt. Fortschritt ist vielmehr dann cool, wenn ihn eigentlich zunächst einmal niemand versteht.
Das bedeutet nicht, dass der uncoole Fortschritt nicht erfolgreich ist. Überlegen ist er ja in irgendeiner Hinsicht oft und erzeugt dadurch Reichtum, längeres Leben oder Attraktivität. Geld macht auch schön, ist aber nicht cool. Cool ist, wenn etwas geht und keiner weiß warum.

Dominik Ruechardt

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02. Februar 2018, 22:05

Konstruierte Innovationen

Das Geheimnis durchschlagenden Erfolges liegt immer zum guten Teil im unerwarteten. Niemand, nicht einmal Steve Jobs, konnte den Erfolg des iPhones voraussehen. Er glaubte einfach an das Produkt. Auch die Erbauer des Internets dachten zu keinem Zeitpunkt an die Weltrevolution, sie dachten nur an den militärischen Nutzen. Überhaupt gibt es massenhaft Beispiele von großen Erfindern, die ihrer Idee nur sehr bescheidene Erfolge prognostizierten. Die Ideen kamen aus dem Nichts, sind vom Himmel gefallen, und hatten Glück und sind in eine Nische gestoßen, die sich zum Selbstläufer entwickelt hat, weil Menschen sie aufgriffen, sie verstärkten und nährten.
Das ist der große Unterschied zu all den großen Geschichten, die uns heute erzählt werden, über autonome Maschinen, Lebensabsicherung und Überschüttung durch Services aller Art. Es sind konstruierte Innovationen, hinterlegt mit viel Geld, wohl geplant und ausgelegt, um erfolgreich zu ein. Doch das sind keine Innovationen. Da fehlt die Überraschung, stattdessen ist da Berechnung.
Während überraschende Innovationen das Staunen verkörpern, wenn sich aus einer neuen Erkenntnis ein neuer Raum der Möglichkeiten öffnet mit unbekanntem Ende, sind die konstruierten eher Rüpelhaft, drängen sich rein und erwarten Gefolge. Es sind Ansätze der Umverteilung in der Folge von Innovationen. Da geht es um Macht und Vorteile und um starke Sprüche, was richtig ist oder falsch, was gut und was schlecht, häufig unterstützt von sorgfältigen Analysen, was gefällt. Das geht bis zu Künstlicher Intelligenz, die eine Ideale Zukunft, das ideale Geschäft errechnen soll.
Die Menschen spüren sehr schnell: dieser zweiten Welle der Neuerung fehlt die Magie. Stattdessen nennen sie es dann Fortschritt. Der passiert. Er führt irgendwohin und erzeugt eine neue Wirklichkeit mit neuen Problemen. Manche Neuerungen werden langweilig, manche werden in das Leben eingebaut, irgendwann wird es entweder Alltag oder vergessen. Dann fallen neue Ideen vom Himmel.

Dominik Ruechardt

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22. Januar 2018, 22:14

Zukunft

Warum ist Zukunft eigentlich immer häßlich?
Autos, Städte, Wohnzimmer - das Leben der Zukunft wird immer in unmenschlicher funktioneller Kälte dargestellt. Wenn wir den Bildern glauben, die wir futuristisch nennen, ist unsere Zukunft frei von Liebe, von Hoffnung, Humor, von lebenswertem an sich.
Ist das erstrebenswert? Ist es das, was wir uns unter dem Paradies vorstellen?
Wir erzeugen ein Bild von angeblicher Richtigkeit, das wir auch noch als Fortschritt verkaufen, das tatsächlich nur schrecklich ist. Es ist ein Bild der totalen Kontrolle. Es rührt aus tiefen Wurzeln. Der Drang, die Welt zu beherrschen ist uns offenbar in die Wiege gelegt, obwohl wir das nicht einmal gut finden. Das Problem ist, dass wir es heute tatsächlich können. War es das dann? Darüber sollten wir einmal nachdenken. Was ist eigentlich Fortschritt?
Ich habe den Verdacht, es hängt mit der Religion zusammen. Und zwar mit dem Jenseits. Der Jenseitsglaube hat uns immer suggeriert, was im Diesseits geschieht hat keine Relevanz. Wir waren sozusaen Narrenfrei. Dann kam die Abschaffung der Götter und die verwissenschaftlichung der Welt. Auf einmal sind wir die Herrscher. Das ging alles viel zu schnell. Wir denken noch wie von Göttern gesteuerte Puppen und haben längst selbst die Macht.
Wir sollten uns Religionen anschauen, die ohne Jenseits auskommen. Die Japanischen Shintuisten, auch die Bhuddisten, sie können uns lehren, wie wir eine Welt organisieren können, in der wir selbst verantwortlich sind.
Dann wird die Zukunft vielleicht wieder interessanter.

Dominik Ruechardt

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21. Januar 2018, 14:24

Fortschritt

Das Wort Fortschritt an sich ist irreführend, denn es assoziiert einen Weg oder ein Ziel. Tatsächlich geht es nur um Veränderung und die findet eher in einem Strudel statt, oder noch besser, einem Brodeln.
Die Idee von einem Weg oder Ziel leitet sich aus zwei möglichen Motiven ab: das eine ist der Gewinn als Person oder Gruppe, also selbst sehr reich zu werden oder alle, die anders sind, zu besiegen, das andere ist das der Weltverbesserung. Wobei auch hier nicht klar ist, wie sich eine bessere Welt definiert. Durch ewiges Leben? Der Preis wäre die Abschaffung der Jugend und des dafür notwendigen Sex zugunsten alter, gelangweilter Wesen. Weitere Vermehrung? Der Preis ist die Verdrängung alles anderen Lebens. Totale Kontrolle? Die Geschichte hat noch immer gezeigt, dass total Kontrolle in die Katastrophe führt.
Nein, Fortschritt ist tatsächlich etwas Zweckfreies und entsteht ganz natürlich aus dem Lebensprinzip, das darauf aufbaut, dass es nie so passt, wie es ist. Denn würde es passen, wäre es aus mit dem Leben, es wäre perfekt und würde sofort sterben.
Fortschritt ist probieren und sehen was kommt. Das sind dann Querschläge, Rückschläge oder auch plötzlicher Rückenwind und auf einmal verändert sich die Welt. Der Strudel, das Brodeln wirft eine Blase oder bricht einen Damm. Dann muss sich das Leben neu sortieren und es verteilt sich neu, wer gut dasteht und wer weniger gut.
Wir können dabei unterschiedliche Perspektiven einnehmen. Den Strudel unterschiedlich weit überblicken und einschätzen, was welche Veränderung bewirkt. Ob Genmais uns retten wird weil er uns ernährt, oder zerstören, weil er dadurch, dass er moderate Schädlinge beseitigt, den Aggressivsten das Feld räumt, wie wir es bereits heute bei den Antibiotika erleben.
Es ist ein Probieren, ein Problemlösen, wie Karl Popper es nennt, ein Feiern und Scheitern. Wichtig dabei ist, neben dem persönlichen Triumph, zu beachten, was eigentlich das ausmacht, was wir lebenswert nennen. Meistens ist das etwas ganz anderes als das, was wir uns gerade zum Ziel setzen.

Redakteur

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03. Januar 2018, 20:23

Die Silicon Valley Giganten sind kein Vorbild

Der Grund ist ganz einfach: in Zeiten des Wandels gibt es keine Vorbilder. Wenn sich die Rahmenbedingungen ständig ändern und Innovationen im Eiltempo um die Welt rollen, ist es keine gute Idee, andere Nachzuahmen. Die Idee ist in etwas so gut, wie beim Ostereisersuchen dem erfolgreichsten Kind hinterherzulaufen. Das Feld ist dann immer schon abgegrast. Zudem gilt: die Zeiten der großen unbestellten Felder sind bereits vorbei. Die heutigen Giganten sind auf einem einmaligen Nährboden gewachsen und die großen Themen: Suchen, Vermitteln, Verkaufen, sind besetzt.
Es ist schon seit einiger Zeit eine neue Phase angebrochen: die Phase des großen Geldes. Erfolg werden gekauft und mit Brutalität und viel Investition in den Markt gepresst. Uber ist ein gute Beispiel: das Geschäftsmodell mit schicken Autos zu geringen Kosten trägt nicht. Es zahlt sich erst aus wenn entweder der Wettbewerb fällt und die Preise steigen, oder wenn durch autonomes Fahren die Fahrer wegfallen. Der Kampf geht dabei um eine neue Art von Eigentum: globale Monopole.
Das Prinzip ist dabei immer das gleiche: Spalte Geschäftsmodelle auf in Teile die Gewinn bringen und Teile die Kosten erzeugen. Überlasse die kotenintensiven Teile anderen und dränge dich dem Mechanismus des Zuganges zu Leistungen zwischen Kunden und Anbieter.
Der passende Historische Vergleich ist das Raubrittertum. Der gestürzte Adel sucht neue Privilegien in der Wegelagerei und im Abkassieren ohne angemessene eigene Leistungen. Es geht um Revierkämpfe.
Es entsteht dabei eine Art Digitaladel. Die bekannten Namen, die im Web angeklickt werden. Diejenigen, die bereits etabliert sind, werden viel investieren, ihr Revier zu vergrößern und zu verteidigen. Nachwuchstalente werden entweder getötet oder vereinnahmt. Ein brutaler Wettkampf der Gesetzlosen.
Da macht Nachahmen wenig Sinn. Viel wichtiger sind zwei andere Wege. Der Weg der Gesetzbildung, er ist langwierig aber nachhaltig, und der Weg der Kreativität. Die Platzhirschen verteidigen ihr Revier nach den ihnen bekannten Mustern. Es sind neue, unerwartete Wege, die zum Erfolg führen.

Dominik Ruechardt

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05. Dezember 2017, 23:56

Grenzen ziehen – oder „Distance to value“

In einer digitalen Welt ist alles möglich. Oder fast alles. Informationen können in beliebig langen Ketten verknüpft werden, Ursachen verfolgt und Zusammenhänge ermittelt werden. Doch auch digitale Ketten unterliegen einem Prinzip, dass viele als Kind beim Spiel „Stille Post“ kennengelernt haben.
Information verfälscht sich. Fast unvermeidlich. Das kann viele Ursachen haben.
Der einfache Verständnisfehler ist der gleiche wie bei der stillen Post: die empfangende Stelle interpretiert ein Signal anders, als die Sendende oder versteht Teile einfach gar nicht. Ursache sind in der digitalen Welt abweichende Protokolle, die überall vorkommen, wo es keine hundertprozentige Standardisierung gibt, also fast überall. Darüber hinaus ist ein unterschiedlicher Kontext-Bezug gerne ein Problem, weiterhin eine mögliche verfälschende Einflussnahme durch Dritte, also im positiven Sinn Störungen, im negativen kriminelle oder politisch feindselig motivierte Einflüsse.
Je länger die Kette der Signalübertragung, desto anfälliger wird eine Information. Überschreitet die Kette die Grenze der Überprüfbarkeit, also die Möglichkeit, über einen anderen Weg die Plausibilität nachzuvollziehen, ist sie eigentlich schon wertlos.
Bildhaft gesprochen könnt man das als „Verwelken“ bezeichnen, oder auch „Verwitterung“. Beim Design digitaler Modelle ist das eine wichtige Eigenschaft. Die Modelle sollten stets so entworfen werden, dass keine oder nur eine geringe Verwitterung entsteht.
Im Idealfall sind digitale Modelle in sich geschlossen, gerade wenn sie Automatisiert sind, sozusagen luftdicht, dann verwittert nichts. Alternativ sind sie so gestaltet, dass die Information so kurzlebig ist, dass eine Verwitterung keine Relevanz hat, das ist allerdings auch wieder abhängig vom Bezug. Ein Telefonverzeichnis kann gerne einen gewissen Anteil veralteter Daten enthalten, die Liste der Operationen in einem Krankenhaus dagegen sollte besser nicht verwittert sein.

Dominik Ruechardt

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04. Dezember 2017, 23:36

Kartenhaus

Das Spiel mit der Innovation ist ein Kartenhaus. Aus verschiedenen Karten hoch gebaut, wackelig, doch auf wundersame Weise stabil. Darin sitzen als Spieler Techniker, Unternehmer, Politiker und Verbrecher.
Ganz oben, auf der Spitze, sitzt dabei der Techniker. Er winkt fröhlich und missionarisch herunter, ruft und erklärt begeistert, was alles möglich ist. Will noch weiter hinaus und fordert begierig, das Haus höher zu bauen.
Etwas darunter, in der mittleren Ebene, sitzt der Unternehmer. Es sieht genau hin, was der Techniker so kann und prüft, ob das Haus stabil genug ist, um damit Geschäft zu machen. Die Spitze mag ja mal brechen, aber sie sollte nicht zu viel mit sich reissen.
Ganz unten, zwischen all den vielfältigen Karten des Fundamentes, sitzt der Politiker. Es sieht voll Bewunderung und Sorge, was die da oben treiben und hat Zweifel. Er rüttelt an jeder Karte, zögert, denn dort unten haben sie andere Sorgen und wollen auf keinen Fall ein über ihnen einstürzendes Haus. Denn jede Karte unten steht auch nur wegen des Hauses darüber stabil und herabfallende Karten stören um so mehr die Ordnung.
Der Verbrecher sitzt etwas im Abseits, auf der gleichen Ebene wie der Unternehmer. Er denkt genauso wie der, mit dem einzigen Unterschied, dass er sich nicht an die Regeln hält, sondern prüft, wie es sie zu seinen Gunsten nutzen kann.
Alle vier machen ihren Job, klagen übereinander und versuchen, aus ihrer Sicht das Beste zu tun. Das Haus wackelt, gelegentlich fällt eine Karte heraus, gelegentlich kommen neue dazu. Es geht eigentlich nur darum, dass es nicht einstürzt.

Dominik Ruechardt

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03. Dezember 2017, 22:48

Zeitenwende - digitaler Wandel und Schießpulver

Die Digitalisierung ist als Zeitenwende weit mächtiger als wir es uns vorstellen. Wir wissen nicht, wohin sie uns führt aber ihr schöpferisches ebenso wie ihr zerstörerisches Potenzial ist enorm. Das liegt an ihrer brutalen Rationalität. Freimütig stellt sie den Menschen als Individuum in Frage und bettet ihn in einen übergeordneten Rahmen, der für ihn sorgt und über ihn richtet. Dazu beruhen viele ihrer Geschäftsmodelle darauf, dass das über Jahrtausende angeübte Sozialverhalten ersetzt wird durch einfache Anwendungen. Das dem Leben als Individuum ausgesetzte Einzelwesen mit all seinen Unsicherheiten wird befreit vom Ballast des sich Bewährens und bekommt seine Wünsche sicher erfüllt, zumindest solange es dafür bezahlt. Das Prinzip der Selbstbehauptung wird abgelöst durch die Unterwerfung, wobei die Frage bestehen bleibt, ob das Prinzip ist oder Effekt.
In der Tragweite ist sie damit jedenfalls vergleichbar mit der Erfindung des Schießpulvers, das mit brutaler Kreativität und Zerstörung eine gesellschaftliche Ordnung aufgehoben und eine Epochenwende herbeigeführt hat. Das Mittelalter mit seinen festen Burgen, die vor der feindlichen Welt schützten, wurde zerschossen und mit der Renaissance eine viele hundert Jahre dauernde Transformation in die Neuzeit eingeleitet, die ihre Krönung in den selbstbestimmten, demokratischen Völkern fand, die die Welt offenkundig beherrschten.
Endet mit der Digitalisierung diese Epoche? Es ist naheliegend. Unsere gesellschaftliche Ordnung ist überfordert, es herrscht Gesetzlosigkeit im globalen Rennen der Digitalen Giganten und die Menschen unterwerfen sich freiwillig einer neuen Autorität, die ihnen ein einfaches Leben verspricht.
Das Spiel der Evolution geht dabei munter weiter.
Eines ist sicher: es wird anders kommen, als wir es heute glauben.

Dominik Ruechardt

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