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Wenn ich für etwas Experte bin, dann für Transformation, besonders die der Industriellen Wertschöpfung

Transformation und Innovation sind Geschwister, wobei die Transformation der Innovation folgt. Das Neue der Innovation ist zunächst Schöpferisch, doch setzt sie sich in der Wirklichkeit durch, ist sie genauso zerstörerisch. Dinge werden ersetzt oder verändert, Folgeeffekte sind oft überraschend, Kollateralschäden die Regel. Die Transformation ist die eigentliche Veränderung, die oft schmerzhafte Folge mit meist ungewissem Ausgang.     

 

 

 

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2025-09-14

Micromanagement

Viele kennen die Drohkulisse Micromanagement. Die Chefin oder der Chef mischt sich ständig ein, korrigiert und attackiert Entscheidungen. Die Betroffenen sind genervt und geraten in einen Modus der totalen Absicherung.
Micromanagement ist exzessives Misstrauen und außer in sehr seltenen Fällen, wo unfähige oder verdächtige Mitarbeiter streng kontrolliert werden müssen, ein eindeutiges Symptom von Führungsschwäche.
Und das erleben wir im Alltag 2025 ständig auf den unterschiedlichsten Ebenen.
Ein Beispiel sind die berüchtigten Helikoptereltern, die die Entwicklung ihrer Kinder blockieren, indem sie ihnen alle Entscheidungen wegnehmen und damit jedes Vertrauen entziehen, mit dem Argument sie beschützen und das Beste für sie zu wollen.

Dieses Muster ist weiter verbreitet als gedacht und strebt immer nach Risikovermeidung. Dabei wird jedes Vertrauen in Beherrschbarkeit von Risiken ausgeschlossen und rein auf die Verhinderung der Möglichkeit von Risiken hingearbeitet, was den weithin beklagten Stillstand des öffentlichen Lebens erzeugt.
Das andere Ende des Micromanagements ist noch schlimmer. Es ist die andauernde öffentliche Misstrauenskundgebung an die Politik durch jeden und jede. Wir haben inzwischen 80 Millionen Bundeskanzler, die es besser wissen und das auch jederzeit öffentlich äußern können. Und wir haben jede Mende Menschen, die davon Leben, das Tag und Nacht zu publizieren.

In der Demokratie ist das Volk der souverän, also der Chef und die Politiker sind die gewählten Angestellten der Macht. Sie erhalten für 4-6 Jahre den Auftrag, Macht auszuüben und erfolgreich zu sein. Das nennt sich Representative Demokratie, mit gewählten Repräsentanten.
Doch mit denen betreiben wir, der Chef, Micromanagement mit exzessiver Hingabe. Normale Angestellte würden in vergleichbarer Situation wegen Mobbing und Nachstellung jeden Prozess gewinnen.
Eine Gesellschaft ist keine Maschine. Sie ist ein Organismus voller Verknüpfungen und Wechselwirkungen, mit Widersprüchen und Balanceakten, mit Empfindlichkeiten und spontanen Reaktionen. Sie braucht Regeln und deren Überwachung genauso wie Vertrauen und Großzügigkeit. Meinungen und Positionen müssen reifen und korrigiert werden und die Gesellschaft weiß eigentlich immer, dass sie nicht perfekt ist, aber einen Zustand sucht, in dem möglichst alle irgendwie klarkommen. Da ist das Micromanagement, das wir gerade betreiben, genau der falsche Weg. Nur wie finden wir da raus?

Es sind die alten Wege der vor-digitalen Demokratie. Bewusstsein, Sprache und Übung. Wir müssen das Problem erkennen, darüber eine öffentliche Debatte führen und lernen, damit umzugehen. Es ist mühsam und es gibt keine Technologie, die uns das abnimmt. Also fangen wir an. Dann werden auch viele Dinge wieder gelingen, für die es Mut und Vertrauen braucht.

Admin - 21:49:42 | Kommentar hinzufügen


Der Bisherige Blog ist durch einen Telekom Fehler nicht mehr bearbeitbar - ich weiss nicht, was geschieht, ob er Geschichte wird? wir werde sehen. Innovation kennt wohl Grenzen.